Ende Mai führte der Gemeindeverband Krems (GV Krems) gemeinsam mit der Höheren Lehranstalt für Umwelt und Wirtschaft Yspertal (HLUW-Yspertal) eine Analyse des Restmülls im Bezirk Krems durch. Dabei wurde die Zusammensetzung des Restmülls untersucht. Die analysierten Restmüllbehälter wurden zufällig ausgewählt, wobei auf ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Tonnen aus Einfamilienhäusern und Mehrparteienhäusern geachtet wurde.
52 Schüler der 3. Klassen der HLUW Yspertal, eine Privatschule des Zisterzienserstiftes Zwettl, nahmen dabei Mülltonne für Mülltonne genau unter die Lupe und sortierten den gesamten Inhalt. Der Müll wurde neben dem tatsächlichen Restmüll in Altpapier, Plastikflaschen, Getränkekartons, Glas, Metalle, Lebensmittel und biogene Abfälle, Elektroschrott, Problemstoffe und Styroporverpackung getrennt.
Das Ergebnis
Das Ergebnis zeigt, dass rund 25 Prozent der Abfallmenge aus sogenannten Fehlwürfen besteht - also Abfälle, die eigentlich für die Wiederverwertung geeignet wären und anders entsorgt werden sollten. "Ein Viertel an Fehlwürfen sind aufs Jahr umgerechnet mehr als 1.600 Tonnen falsch entsorgter Abfall. Das kostet dem Verband und damit den Gebührenzahlern jährlich 250.000 Euro an unnötigen Entsorgungskosten!", so Verbandsobmann Bürgermeister Anton Pfeifer. Den größten Anteil mit 10 Prozent machten auf der einen Seite verdorbene Lebensmittel und biogene Abfälle aus. Diese wären in der Biotonne am richtigen Platz. Andererseits steckt auch ein hohes Potenzial an Wertstoffen im Restmüll wie beispielsweise Altpapier im Restmüll. "Es ist mir rätselhaft warum trotz Gratis-Altpapiertonne so viel Altpapier in der Restmülltonne entsorgt wird", zeigt sich Abfallberater Günter Weixelbaum überrascht.
Unterschiede in der Abfalltrennung
Das Trennverhalten in Einfamilienhäusern ist deutlich besser als in Mehrparteienhäusern. Bei Letzteren begünstigt die vorhandene Anonymität aufgrund von Gemeinschafts-Mülltonnen eine Häufung von Schlampigkeit beim Abfallentsorgen. "Abfalltrennung bringt wertvolle Rohstoffe wieder in den Wirtschaftskreislauf und spart Geld. Falsche bzw. gar keine Abfalltrennung vernichtet Rohstoffe und kostet Geld. Die Entscheidung liegt bei jedem Einzelnen von uns!", zieht Gerhard Wildpert, Geschäftsführer des GV Krems, Bilanz.
HLUW Yspertal
An der Höheren Lehranstalt für Umwelt und Wirtschaft werden seit 30 Jahren sehr erfolgreich Umweltanalytiker und Umweltwirtschaftler ausgebildet. Die moderne Abfallwirtschaft ist ein wichtiger Bestandteil in der fünfjährigen Ausbildung, welche mit Reife- und Diplomprüfung (Matura) abgeschlossen wird. "Ein Drittel der Unterrichtszeit wird in Form von praktischen Übungen abgehalten. Verschiedenste Abfallanalysen mit unterschiedlichen Gerätschaften werden durchgeführt. Diese Übungen sind eine wesentliche Grundlage für die Erstellung eines Abfallwirtschaftskonzeptes", erklärt DI Hartwig Tischler von der HLUW Yspertal.
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